Strategische Prinzipien sind grundsätzliche Leitlinien oder Grundwerte, an denen das Handeln ausgerichtet wird. Sie bilden das Fundament und sind bei allen Aktivitäten im Umfeld der Digitalisierung der Landeshauptstadt München zu berücksichtigen.
Die strategischen Prinzipien
Für die Digitalisierung in der Landeshauptstadt München wurden die unten dargestellten sieben Prinzipien festgelegt (Eine Textbox anklicken, dann wird sie ausgeklappt).
Erklärung wichtiger Begriffe (Glossar)-
Informationssicherheit und Datenschutz
Informationssicherheit und Datenschutz bilden eine unverzichtbare Grundlage für die Digitalisierung. Wir als Stadtverwaltung übernehmen die Verantwortung für die Daten unserer Kund*innen.
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Offenheit und Transparenz
Die Landeshauptstadt München verfolgt bei der Digitalisierung die Prinzipien der Offenheit und Transparenz im Hinblick auf Daten, Abläufe und Kooperationen. Dazu gehört auch die Förderung von offenen Daten und Standards.
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Standards
Bei der Digitalisierung orientiert sich die Landeshauptstadt München an den relevanten Standards und Standardlösungen. Dazu gehört auch, Lösungen anderer Organisationen zu nutzen und das Rad nicht immer neu erfinden zu wollen.
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Nachhaltigkeit
München setzt sich zum Ziel, die Nachhaltigkeitspotentiale, die sich aus der Digitalisierung ergeben, stärker zu fördern und den ökologischen Fußabdruck der IT zu minimieren. Dazu gehören auch die Stärkung des sozialen Ausgleichs und der Resilienz der städtischen Infrastruktur.
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Gleichstellung, Inklusion, Diskriminierungs- und Barrierefreiheit
Da die Digitalisierung alle Lebensbereiche betrifft, muss sie auch so umgesetzt werden, dass alle Menschen – unabhängig von Alter, Nationalität, Geschlecht, sexueller und geschlechtlicher Identität, Behinderung, Weltanschauung und Religion, kultureller und sozialer Herkunft sowie Lebenslage – diskriminierungsfrei beteiligt werden und profitieren können.
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Kund*innenorientierung
Im Zentrum der Digitalisierung stehen die Bedürfnisse der Bürger*innen, der Unternehmen und unserer Partner*innen.
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Digitale Souveränität
Die Stadt München gestaltet Leitlinien und trifft Entscheidungen im Kontext der Digitalisierung so, dass die Risiken für die digitale Souveränität beherrschbar bleiben. Sie setzt Open Source Software sowie offene Standards und Schnittstellen ein, wo dies technisch und finanziell möglich ist.
Welche strategischen Prinzipien sind Ihnen besonders wichtig? Warum sind Ihnen diese Prinzipien besonders wichtig?
Die Eigenentwicklungen von steuerfinanzierter Softwareentwicklung sollten unbedingt auch wieder unter einer OpenSource Lizenz der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Auch Sicherheit und Datenschutz ist nur so von unabhängiger Seite zu prüfen und sicherzustellen. Dieser Aspekt fehlt in den Prinzipien komplett, obwohl dies bereits vom Stadtrat beschlossen wurde. Auch im Github Repository https://github.com/it-at-m/ findet man aktuell nur einen sehr kleinen Bruchteil der Eigenentwicklungen.
Ich halte den Begriff "Kund*innenorientierung" in diesem Kontext für unpräzise. Wenn ich als Kunde mit den Leistungen eines Anbieters unzufrieden bin, kann ich ich mir einen anderen Anbieter suchen. Als Bürger bin ich aber auf die Leistungen meiner Gemeinde angewiesen. Dann bin ich Nutzer eines Behördendienstes, nicht Kunde.
Wenn ich eine Plattform wie diese hier besuche, bin ich dann Kunde? Ich bin Nutzer und habe ein Interesse, dass die Plattform einfach und verständlich ist: dass ich sie gut nutzen kann. Nutzerorientierung ist genau das, was ich erwarte. Bei dieser Plattform und bei allen anderen städitschen Plattformen und Diensten. Den Begriff "Kund*innenorientierung" halte ich für weniger präzise und weniger verpflichtend. Deshalb schlage ich vor, stattdessen das Prinzip "Nutzer*innenorientierung" zu nennen.
Gute Gedanken. Aber für mein Empfinden Kund*innenorientierung nach mehr Wertschätzung und Serviceorientierung. Auch der Gedanke, dass eine Stadtverwaltung die Wohl der Nutzenden ihrer Dienstleistung ebenso engagiert und kontinuierlich im Blick hat wie ein kommerzielles Unternehmen gefällt mir. Deshalb plädiere ich dafür es bei dem aktuellen Begriff zu belassen.
Neben einer kommunalen Netzinfrastruktur wären auch öffentlich zugängliche und betreute Zugangsterminals mit Ausweislesgeräten, Scan-, Druck- und E-Mail-Funktionalität, etc. wünschenswert. z.B. ein gebrandeter "unser München.digital" Service-Terminal in jedem Bürgerbüro, Sozialbürgerhaus, in jeder Stadtbibliothek, Volkshochschule, etc. Diese Terminals sollten zumindest in der ersten Zeit durch fach- und sach-kundige Mitarbeiter/Mitbürger betreut werden. Die Banken haben in den Foyers mit den Service-Terminals in Pandemiezeiten Personal im Einsatz, die älteren Kunden zeigen wie die QR-Codes von Rechnungen eingelesen und Überweisungen selbständig getätigt werden können, oft unterstützen auch andere Bankkunden. Auf den Flüghäfen zeigt Bodenpersonal, wie der Selbst Check-In funktioniert, leitet an und hilft bei auftretenden Problemen. Um den Bürgern die Gewöhnung an die digitale Kommune zu erleichtern, wären Digitalisierungs-Lotsen hilfreich, die erklären und Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
Jede Software, die im städtischen Kontext verwendet, entwickelt oder angepasst wird, sollte open source sein. Alle Software Projekte sollten an einer zentralen Stelle, z.B. auf GitHub unter https://github.com/it-at-m oder einem selbst-gehosteten Git Server verfügbar sein. Neben dem eigentlichen Code sollte auch die Dokumentation und Probleme, z.B. in Form von Issues, öffentlich verfügbar sein; man könnte sich z.B. an den CWA Repositories ein Beispiel nehmen https://github.com/corona-warn-app/cwa-documentation . Durch öffentliche Issues können Nutzer nicht nur Probleme melden, sondern freiwillige Entwickler auch den Programmcode besser verstehen und die Community bei der Verbesserung von städtischer Software, z.B. im Rahmen eines Hackathons, aktiv mithelfen.
Besonders wichtig ist für mich Gleichstellung, Inklusion, Diskriminierung - und Barrierefreiheit. In meinem Alter stelle ich vermehrt fest wie ältere beim Thema Digitalisierung verloren sind und abgehängt werden. Auch werden die Probleme immer einfach abgewürgt. Meist sind Beiträge mit Fachbegriffen und Englischenwörtern gespickt.
Ich bin nicht sicher, ob ich es irgendwo ueberlesen habe, aber gehoert nicht auch eine performante, zukunftssichere Infrastruktur zur Digitalisierung? Ich denke hier vor allem an die flaechendeckende Versorgung mit Glasfaser!
Hier geht es um Strategien, nicht um deren Umsetzung. Neben Glasfaser könnte ein eine performante digitale Infrastruktur auch über LTE drahtlos bereitgestellt werden. Auch weitere technische Lösungen sind denkbar, doch das betrifft eben die Umsetzung.
Die digitalen Formate der letzten Zeit (Jahre), die die LH München nutzte um Bürgerbeteiligung herzustellen, sind eher negativ zu bewerten. Negativ für die Bürgerbeteiligung. Ein digitales Format dient eher zum Bekanntmachen von städtischen Beschlüssen etc. Die Verwaltung nutzt diese eine Veranstaltung aber als Meinungsbild für ganz München. Bei der Vorstellung Step2024 konnte ich ca. 50-70 Teilnehmer zählen. In der Zeitung liest man dann, dass die Bürger Münchens dies und das wollen. Auch bei anderen digitalen Veranstaltungen, die z. B. nur einen Stadtteil vom Thema betroffen, wird sofort von vorherrschenden Meinungsbild gesprochen. Mein Faszit: Digitale Veranstaltung als Anfang um den Bürgern neue Themen vorzustellen. Die Resultate hieraus sollen weitere Öffentlichkeits-Bürgerbeteilung nach sich ziehen.
Gleichstellung, Inklusion, Diskriminierungs- und Barrierefreiheit sind gut klingende Prinzipien. Sie müssen nur endlich auch zur Anwendung kommen. Weder ist bis heute z.B. der Internetauftritt der Stadt barrierefrei, noch gibt es überhaupt dafür Zuständige in den einzelnen Referaten. Hier sollten im Jetzt und auch analog diese Prinzipien zur geltung kommen. Andernfalls wird eine so betitelte Digitalisierungsstrategie ad absurdum geführt.
Im Anbetracht der jüngsten kriegerischen Entwicklung in Europa erscheint mir die Resilienz der städtischen Infrastruktur von enormer Bedeutung zu sein
"Informationssicherheit und Datenschutz bilden eine unverzichtbare Grundlage für die Digitalisierung" klingt nicht sehr konkret. Ich würde mir hier wünschen, dass die Stadt München konkret angibt für welche Systeme - egal ob intern oder extern - welche IT-Sicherheitsstandards, z.B. vom BSI oder LSI, gelten sollen und wie diese Standards umgesetzt werden. Kritische Systeme sollten regelmäßig von externen Auditoren überprüft werden, um Schwachstellen möglichst vor Angreifern zu finden und zu beheben. Zusätzlich sollte regelmäßig den Katastrophenfall, z.B. in Form einer Ransomware Attacke wie auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld, simulieren und durchspielen, um z.B. Probleme beim Wiederherstellen aus Backups zu bemerken bevor es zu spät ist.